Vom Draht zur Kette
Es gibt wohl nur wenige Bereiche, bei denen man sich freut, dass man "unten durch" ist. Das Lieseln gehört dazu.
Die Strickliesel machts, dass aus dem Silberdraht ein Silberschlauch und schließlich ein Schmuckstück wird: Statt der Strickliesel von früher, bei der man mit vier Schlaufen einen Wollschlauch lieselte, werden für diese Ketten Lieseln aus Metall verwendet. Je nachdem, was für einen Durchmesser die Kette später haben soll, ob man feineren oder dickeren Draht verwendet, nimmt man Lieseln von nur etwa 10 bis 14 mm Durchmesser bis hin zu Lieseln, die satte 5 Zentimeter Durchmesser haben. Je nach der Anzahl der Dorne, die auf eine Liesel gelötet werden, wird das Gestrick dichter oder feinmaschiger. Ähnlich funktioniert auch das Wikinger-Stricken - dabei wird um einen Stab herum gestrickt.
Beim Lieseln arbeitet man sich Runde um Runde voran und als ersten Erfolg freut man sich, dass man endlich "unten durch" ist - dass ein erstes Stück vom künftigen Silberschlauch aus dem unteren Ende der Liesel hervorlugt. Ja, und dann braucht man vor allem: Geduld. Ein Schlauch für eine Kette kann schon nach etwa eineinhalb bis zwei Stunden fertig sein, es kann aber auch gut und gerne acht bis neun Stunden dauern, bis aus einem 0,25 Millimeter dünnen Draht auf einer Liesel mit zwölf Dornen etwa 45 bis 50 Zentimeter für eine Kette gestrickt sind.