Hart erarbeitet: Der rote Helgoländer Feuerstein

steinreichDas gibt es weltweit, so heißt es, nur auf Helgoland - und wer hätte daran Zweifel: Der rote Feuerstein, gefunden leider nicht in "natürlicher Umgebung" auf der Düne, sondern in der "Bude 31". Dort gibt's für den, der weniger Zeit hat, die Steine dafür sicher schneller als auf der Düne.        Foto: LambachFeuerstein kennt jeder. Meist ist er schwarz oder grau. Nicht so auf Helgoland, Deutschlands  einziger Hochseeinsel: Hier gibt es – angeblich weltweit als einzige Fundstelle – einen roten Feuerstein. Den Helgoländer Feuerstein. Das passt ja zum Hummer, dem Helgoländer Hummer – auch das erst schwarze, dann rote Meeresgetier ist hier verbreitet.  Da wollte ich hin: Helgoland…. Hochsee in der Nordsee…. auf der Suche nach dem einzigartigen Feuerstein, den sie hier auch ganz stolz „Helgoländer Diamant“ nennen.  Wir buchen einen Schiffsausflug – der in Erinnerung bleiben wird. Denn erstens ist es kein Schiff, mit dem wir fahren, sondern ein Katamaran – sehr einfach gesagt, eine große Schale mit Sitzen und Steuerbord auf zwei Kufen. Das ist natürlich maßlos untertrieben, denn der Vorteil des Katamarans ist: Er ist schnell, sehr schnell. Mit unglaublichen 4486  (!) PS pflügt die Adler Cat durch das Wasser der Nordsee. Das ist heute „ein bisschen ruppig“, sagt der Kapitän.

Eigentlich hätten wir ja einen Tag später fahren wollen – doch da ist das Wetter dann ein bisschen zu ruppig – und der Katamaran fährt nicht. Wir wissen jetzt, warum. Auch, warum man vor Antritt der Seefahrt einen Zettel mit Name und Alter abgeben muss – „meine Todesliste“ lacht der Seemann, und fügt hinzu: „Manche fahren nur einmal mit dem Schiff nach Helgoland. Die fliegen dann zurück.“   Die Schnelligkeit  - bis zu 30 Knoten und an die 60  kmh – verlangt einiges ab: Vom Kapitän, der die Wellentäler der ruppigen See sucht und findet, vom Passagier, der dann lieber doch nicht rausgeht, weil es gar so wackelt.

 

Man kann ja aus dem Fenster gucken – wenn nicht gerade die Wellen voll dagegen schlagen.Nach einer guten Stunde ist es geschafft: Wir verlassen die Adler Cat und machen unseren Rundgang um die Insel. Zeit, um selbst auf der vorgelagerten Insel namens „Düne“  - dem Ursprungs-Fundort des roten Feuersteins – zu suchen, haben wir bei dem kurzen Ausflug nicht. Doch zum Glück hat der findige Helgoländer vorgesorgt: In Bude 31 – zwischen Hummer-, Knieper- und Schnapsbuden (ja, zollfrei….) gibt es die Steinchen:  geschliffen, gefasst, zu Schmuck verarbeitet. Eine Scheibe suche ich mir aus – sie soll dann mit einem selbst gestrickten Silberschlauch zu tragen sein.

Noch ein Knieper-Brötchen vor der Rückfahrt… und dann wieder auf die Adler Cat. Die See ist nicht freundlicher geworden – oder die Passagiere empfindlicher? Ich verstehe, dass die Besatzung keine Flyer über Helgoland verteilt, sondern Spucktüten. Ich mache ein Video von den hohen Wellen, die an die Scheibe klatschen und dann halte ich mich an die goldene Seefahrer-Regel: Einen Punkt fixieren – das Brett vorm Kopf, die Augen zumachen und  eigentlich nichts mehr hören wollen. Denn es gibt Passagiere, die leiden unter der Schnelligkeit. „Seekrank, das ist ganz was Schreckliches!“, hatte der Mann mit seiner „Todesliste“ gesagt. Ganz ernst. Er hat sicher recht. Und wir haben Glück: Wir verlassen den Katamaran mit dem Wissen, hochseetauglich zu sein. Gewissermaßen piratentauglich…

Aber beim nächsten Mal darf die See doch ein bisschen freundlicher sein, wenn wir nach Helgoland kommen...

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